Gründung der European Association of Climate Law (EACL)

“Wir wollen allen Klimarechtler:innen in Europa ein Zuhause bieten”

Prof. Dr. Michael Rodi

Gemeinsam mit zahlreichen Rechtswissenschaftler:innen aus ganz Europa wird IKEM-Direktor Prof. Dr. Michael Rodi im kommenden Monat die European Association of Climate Law (EACL) gründen. Im Interview sprachen wir mit ihm über die Ziele dieser neuen Vereinigung, das Programm der ersten EACL-Tagung (am 22. und 23. September 2025 in Berlin) und Perspektiven für die Zukunft.

Vor welchen Herausforderungen steht das Klimarecht momentan?

Der fortschreitende Klimawandel erfordert eine fundamentale Transformation der Rechtsordnung. In den letzten Jahren gab es bedeutende Fortschritte, und erstmals wurden klare gesetzliche Vorgaben für den Klimaschutz geschaffen. Ein Blick auf die aktuelle Klimapolitik lässt jedoch beängstigende Zeichen nachlassenden Elans erkennen. Dieser Entwicklung gilt es entschlossen entgegenzutreten.

Wie entstand die Idee einer europäischen Vereinigung für Klimarecht?

Die Europäische Union mit ihrem Klimarecht ist eingebettet in eine interessante und recht bunte Vielfalt von nationalen Klimarechtsordnungen. Wir sind der Auffassung, dass ein klimarechtliches Netzwerk in Europa wichtig ist, um die verschiedenen Ansätze zu vergleichen, voneinander zu lernen und Best-Practices für einen effektiven Klimaschutz zu identifizieren. Die EACL soll genau diese Plattform schaffen und allen Menschen, die in Europa zur Entfaltung des Klimarechts beitragen, ein Zuhause bieten.

Was sind die Ziele der EACL?

Mit der EACL wollen wir Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet des Klimarechts fördern. Wir wollen die Fortentwicklung dieses Rechtsbereichs begleiten und dabei seine Wirkung auf das gesamte Recht und seine Rückbindung mit dem internationalen Klimarecht in den Blick nehmen. Die Vereinigung soll ein Forum für den Austausch unter Klimarechtswissenschaftler:innen sein und insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs unterstützen und vernetzen. Zudem wird die EACL über die Zukunft eines Klimarechts verhandeln, das den enormen Herausforderungen gerecht wird, und hat den Anspruch dazu wegweisende rechtspolitische Vorschläge zu machen.

Welche Themen stehen im Mittelpunkt der ersten EACL-Konferenz im September 2025?

Die Konferenz wird zentrale Fragen des Klimarechts behandeln: Wie entwickelt sich das europäische Klimarecht im globalen Kontext? Welche Rolle spielen Gerichte und Gesetzgeber? Wie kann das Recht Unternehmen zu mehr Klimaschutz bewegen? Und wie lassen sich klimarechtliche Vorgaben in andere Rechtsbereiche integrieren?

Ein besonderer Fokus liegt auf dem wissenschaftlichen Nachwuchs, der sich mit Themen wie intergenerationeller Gerechtigkeit und der Rolle des Klimarechts in der juristischen Ausbildung auseinandersetzen wird.

Wie kann sich die EACL in Zukunft weiterentwickeln?

Der Klimawandel ist ebenso ein globales Problem wie die Arbeit an der Fortentwicklung des Klimarechts. Im Grunde brauchen wir eine internationale Vereinigung für Klimarecht. Dazu stehe ich bereits im Austausch mit afrikanischen, asiatischen und amerikanischen Kolleginnen und Kollegen. Wir wollen aber erst einmal “regionale” Vereinigungen für die jeweiligen Kontinente gründen, damit wir uns harmonisch und auf Augenhöhe weltweit zusammenfinden – sozusagen in einem Bottom-Up-Prozess.

Kontakt

Ansprechpartner:in für Presseanfragen

IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

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IKEM and EUETH will be hosting a series of side events at this year’s climate negotiations to discuss the energy-climate-defense nexus, the reconstruction of Ukraine’s energy system, and nature-based solutions for climate mitigation.