Veranstaltungszeit: Freitag, den 30. Juli 2010, ab 9 Uhr, am Vorabend findet ab 19 Uhr ein Empfang statt
Veranstaltungsort: Räumlichkeiten des IKEM, Magazinstraße 15-16, 10179 Berlin
Konferenzsprache: Englisch
Die Unterbrechungen der Gaslieferungen durch Weißrussland und in der Vergangenheit durch die Ukraine als auch die politisch schwierige Situation in und um den Iran verdeutlichen erneut die strategische Bedeutung einer sicheren Gasversorgung für Europa. Intensiv wird nach Wegen gesucht, die Nachfrage zu diversifizieren und die Unabhängigkeit von regionalen Konflikten zur erhöhen. Die Tagung gibt einen umfassenden Einblick in die Hintergründe und Auswirkungen für die Zukunft des europäischen Gasmarktes.
Inhalt
In einem einführenden Beitrag wird zunächst die Bedeutung von Erdgas im europäischen Energiemix beleuchtet, wobei insbesondere seine Funktion als Brückentechnologie hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft untersucht wird. Es folgt die Betrachtung der geoökonomischen Grundlagen, welche als Erklärung für die Handlungen der beteiligten Akteure dienen können. Im Vordergrund stehen die großen Erzeugerländer Russland und der Iran, aber auch weitere Länder des nahen und mittleren Ostens sowie Zentralasiens. Diese stützen ihre Gasversorgung im Wesentlichen auf eine Pipelineinfrastruktur, welche durch die geplanten, z.T. konkurrierenden Projekte Nord-, Southstream und Nabucco an Kapazität gewinnen sollen.
Dem steht seit einigen Jahren eine Entwicklung im „gasimportierenden“ Europa entgegen, welchem sich der dritte Vortrag widmet. Entlang der europäischen Küste entstanden und entstehen zahlreiche LNG-Terminals, die in der Lage sind zusätzlich zu den Pipelines Erdgas in das europäische Netz einzuspeisen. Damit kann Europa nicht nur seine Abhängigkeit von der landseitigen Versorgung verringern, die LNG-Technologie transformiert Erdgas zudem zu einem international handelbaren Gut.
Die Folgen dieser angebots- wie nachfrageseitigen Erhöhung der Importkapazitäten betrachtet der anschließende Beitrag. Vielfach wird der erwartete Zustand als „Gasschwämme“ bezeichnet, der die Erdgaspreise empfindlich zu senken vermag. Entgegen der vielfach wiederholten Beteuerung der Exportländer, mit China und Indien über hinreichende Alternativmärkte zu verfügen, besteht weiterhin ein großes Interesse am Export nach Europa. Trotz des Wachstums reagieren die neuen Märkte doch deutlich empfindlicher auf Preissteigerungen als der europäische.
Zum Abschluss wird die Beschränkung auf den europäischen Markt aufgegeben und eine globale Perspektive eingenommen. Welche Rück- und Wechselwirkungen ergeben sich für den globalen Gasmarkt und welche Bedeutung hat dies wiederum für Europa? Diese Fragen sollen bewusst auch aus der Sicht eines der am Gasmarkt Handelnden Akteure betrachtet werden.
Programm
29 July 7 pm |
Reception |
30 July 9:15 am |
Welcome Address (M. Rodi, Greifswald University/IKEM, Berlin) |
9:30 | The Role of Natural Gas in the Energy Mix – Natural Gas as a Bridging Technology (C. Dieckhöner, EWI, Cologne, zugesagt) |
10:30 | Russia, Iran and Europe – The Natural Gas Monopoly? The Geopolitical Framework for Europe’s Gas Supply (B. Abdolvand, Berlin Centre for Caspian Region Studies (BC CARE), Free University, Berlin, zugesagt) |
12:30 pm | Legal Framework and Requirements to Ensure Security of Supply, New Infrastructures and Competitive Gas Markets in Europe (C. Thole, Becker Büttner Held, Berlin, zugesagt) |
1:30 | Pipelines, more Pipelines and LNG – Will the Monopoly Crash? The Natural Gas Glut in Europe (C. Hankeln, Team Consult Berlin, zugesagt) |
3:00 | The Global Gas Market from an European Perspective – What Policy Makers Have to Take Account of (N. Haase, Gasunie Netherlandse Gasunie, Groningen, zugesagt) |
4:00 | Final Discussion/Concluding Remarks |
Die Vorträge sollen als Beitrag im Tagungsband zur 7th Summer Academy „Energy and the Environment“ oder in Zeitschriften veröffentlicht werden. Nähere Informationen folgen.
Tagungsorganisation
Die Tagung ist eine Veranstaltung der Universität Greifswald in Zusammenarbeit mit dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität – Recht, Ökonomie und Politik e.V. (IKEM) und Dr. Olaf Däuper von Becker Büttner Held – Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater (Berlin). Die wissenschaftliche Leitung obliegt Prof. Dr. Michael Rodi, M.A., Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät.
Ausführung:
Jörg Scharrer
(Wiss. Mitarbeiter)
Domstraße 20a
17489 Greifswald