CAMPFIRE-Studie

Potenzial und Herausforderungen von grünem Ammoniak als Schiffskraftstoff im Rostocker Hafen

Hafen

Das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) hat eine Studie veröffentlicht, die Fragen der gesellschaftlichen Akzeptanz im Zusammenhang mit der Nutzung von Ammoniak in der Schifffahrt untersucht. Im Hinblick auf Aspekte wie Beschäftigungspotenzial, Luftqualität und Treibhausgasemissionen zeigt die Studie am Beispiel des Rostocker Hafens, dass grünes Ammoniak eine vielversprechende Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellt – ein reibungsloser Übergang erfordere jedoch eine tragfähige Einführungsstrategie.

„Bei technischen und gesellschaftlichen Transformationen gibt es häufig die Befürchtung, dass Arbeitsplätze verloren gehen. Unsere Untersuchung verdeutlicht, dass die Einführung von ammoniakbetriebenen Schiffen zwar zu einer vorübergehenden Beschäftigungsverschiebung führen kann. Dank der strategischen Lage Rostocks wird sich die Arbeitsmarktsituation aber schnell wieder erholen und es werden sogar neue Beschäftigungsmöglichkeiten entstehen“, so Dàmir Belltheus Avdic, Leiter des IKEM-Fachbereichs Klima und Innovation.

Die Studienautor:innen unterstreichen außerdem, dass der Einsatz von grünem Ammoniak im Vergleich zu fossilen Brennstoffen die Luftqualität verbessere und die Klimaauswirkungen der Schifffahrt reduziere. Dennoch bestünden Umweltrisiken, denen durch angemessene Sicherheitsvorkehrungen und regelmäßige Schulungen des Hafenpersonals begegnet werden müsse. Eine frühzeitige Implementierung und proaktive Kommunikation der Maßnahmen sei unerlässlich, um das für den Einsatz von Ammoniak notwendige Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen.

Belltheus Avdic ergänzt: „Die Einführung von grünem Ammoniak als nachhaltigem Schiffstreibstoff ist eine Aufgabe für den gesamten Ostseeraum und darüber hinaus. Unsere Studie zeigt deshalb nicht nur, wie die Transformation des Rostocker Hafens gelingen kann, sondern liefert auch wichtige Erkenntnisse für andere Häfen in der Region.“

Über CAMPFIRE: 

Die Studie entstand im Teilprojekt CF11 des Forschungsvorhabens CAMPFIRE – gefördert durch das Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Ziel ist die Forschung und Entwicklung neuer High-Tech Energieumwandlungs- und Speichertechnologien für das zukünftige Energiesystem auf der Basis von grünem Ammoniak, und Verwertung von exportfähigen Technologien durch regionale kleine und mittelständische Unternehmen der Region Nord-Ost.

Kontakt

IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Publikation

Cover
Schäfer et al.

Analyse und Weiterentwicklung des Rechtsrahmens für die CE-Kennzeichnung von Sportyachten mit ammoniakbasierten Antriebs- und Energiesystem

Erstellt im Rahmen des Projekts CAMPFIRE (CF07)
Komm:Mag: Das Magazin zu Erneuerbaren Energien in Kommunen 2022.
Liebe, Luca; Dr. Pauleweit, Kathleen

Grünes Ammoniak – ein Energieträger mit Potenzial für die Energiewende in der Schifffahrt

Komm:Mag: Das Magazin zu Erneuerbaren Energien in Kommunen 2022.
Schäfer, Judith et al.

Ammoniak als Treibstoff in der See- und Binnenschifffahrt

Rechtswissenschaftliche Studie zu den landseitigen Rahmenbedingungen der ammoniakbasierten Schifffahrt. Studie im Rahmen des Projekts CAMPFIRE.

Projekt

CAMPFIRE

In Campfire erforscht das IKEM die Produktion von Brennstoffen aus Wind und Wasser für die Energie- und Mobilitätswende in der Region Nord-Ost

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IKEM and EUETH will be hosting a series of side events at this year’s climate negotiations to discuss the energy-climate-defense nexus, the reconstruction of Ukraine’s energy system, and nature-based solutions for climate mitigation.