Vom 24. – 25. Oktober 2018 fand das dritte Konsortialtreffen des Kopernikus-Projektes „ENavi“ in Berlin statt. Das Treffen ist das letzte innerhalb der dreijährigen, ersten Förderphase. Etwa 180 am Projekt beteiligte Expert+innen aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft diskutierten die Zwischenergebnisse aus den 13 Arbeitspaketen.
Im Teilprojekt Energiewende-Navigationssystem „ENavi“ arbeitet das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) mit etwa 90 Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen.
Prof. Dr. Michael Rodi und Simon Schäfer-Stradowsky stellten den Zwischenstand aus den Arbeitspaketen 4 „Marktdesign & Regulierung“ sowie Arbeitspaket 13 „Praktische Erprobung und Rückkopplung“ vor. Ein zentrales Element der Energiewende ist die Systemintegration. Neben Strom umfasst diese auch die Sektoren Wärme, Gas sowie Kraftstoff. Damit sich die wissenschaftlichen Ergebnisse als praxistauglich erweisen, koordiniert das IKEM die Umsetzung der theoretischen Konzepte in die praktische Anwendung. In Reallaboren unterschiedlichen Zuschnitts wird getestet, wie die Energiewende vor Ort technisch, ökonomisch und rechtlich funktionieren kann. Aus den Praxistests werden allgemeingültige Erkenntnisse abgeleitet, die sich auf andere Regionen übertragen lassen. Eine Erweiterung der Forschungen auf bis zu 50 Stadtwerke ist geplant.
Denise Albert und Simon Schäfer-Stradowsky haben im Rahmen des ENavi-Projektes an der Veröffentlichung der Publikation „Sektorkopplung – Was ist darunter zu verstehen?“ mitgearbeitet. Das Papier gibt einen Überblick über die Tragweite des Begriffes und seiner Implikationen für energiepolitische Diskussionen.
Sektorkopplung ist in den letzten Jahren in der Energie- und Klimapolitik als neue Begrifflichkeit aufgetaucht und hat aktuell einen sehr hohen Stellenwert in der energiepolitischen Diskussion als eine der zentralen Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgase. Eine Auswertung der Literatur zeigt allerdings, dass für den Begriff Sektorkopplung bislang kein einheitliches Begriffsverständnis existiert. Die Autoren ziehen in ihre Definition sowohl die direkte erneuerbare Stromnutzung wie die Umwandlung von Strom in gas- oder flüssige Brenn- und Kraftstoffe ein. Weiterhin wird gezeigt, dass eine Beschränkung auf erneuerbaren Strom nicht zielführend sein muss, sondern auch die Nutzung von konventionellem Strom oder anderer erneuerbaren Energiequellen durchaus einen wertvollen Beitrag für eine Sektorkopplung liefern kann. Um Sektorkopplung zu einem Erfolg zu führen, sind der regulatorische Rahmen anzupassen sowie juristische Aspekte, die mit dem Begriffsverständnis verbunden sind, zu klären.
Ansprechpartnerin:
Denise Albert
030 408 1870 22
denise.albert@ikem.de
Kopernikus ENavi: Link