Bei der IKEM-Jahrestagung am 19. Oktober stellten renommierte Expert:innen ihre Klimaschutzstrategien für den Straßengüterverkehr vor. Die Vorträge und anschließenden Diskussionen verdeutlichten die Herausforderungen, vor denen die Branche aktuell steht, sowie den dringenden Bedarf nach klaren Vorgaben und Unterstützung von der Politik.
„Der Straßengüterverkehr ist einerseits das Rückgrat unseres Wirtschaftssystems und andererseits einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen im Verkehr. Fest steht: der Sektor muss in den nächsten Jahren große Schritte zur Dekarbonisierung machen – nur so bleiben die gesetzlichen Klimaschutzziele erreichbar“, erklärt IKEM-Direktor Prof. Dr. Michael Rodi die Motivation, gerade dieses Thema in den Mittelpunkt der Jahrestagung zustellen.
Eine mögliche Dekarbonisierungsoption für den Schwerlastverkehr sind Elektrische Straßensysteme (ERS), also Infrastrukturen wie Oberleitungen oder induktive Ladetechnologien, mit denen Elektrofahrzeuge während der Fahrt mit Energie versorgt werden können.
Zu diesen Technologien forscht das IKEM unter anderem im Projekt AMELIE II. Projektleiterin Giverny Knezevic stellte bei der Jahrestagung eine ERS-Einführungsvision vor: „Damit ERS großflächig zum Einsatz kommen können, müssen auf nationaler und europäischer Ebene geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dazu zählt neben einer angemessenen Wettbewerbsregulierung auch eine Anschubfinanzierung für den Aufbau der Infrastruktur.“
„Ob und in welchem Umfang in der Zukunft Autobahnen mit Oberleitungen ausgestattet werden, bleibt noch unklar. Jedoch wurde auf der Jahrestagung deutlich, dass der Trend zur Elektrifizierung der Straßen fortschreitet und gerade hierbei Elektrische Straßensysteme eine bedeutende Ergänzung zu stationären Ladeangeboten darstellen können“, ergänzt IKEM-Geschäftsführerin Susan Wilms.
„Die Vorträge und Diskussionen bei unserer Jahrestagung haben klar gemacht: Die Logistikbranche steht angesichts der CO2-Bepreisung bei Maut und Kraftstoffen unter Druck und erwartet klare Leitlinien von der Politik. Die Bundesregierung muss baldmöglichst eine mutige Pfadentscheidung für eine Technologie bzw. einen Technologie-Mix treffen.“
- Giverny Knezevic (IKEM)
- Prof. Dr. Meike Jipp (DLR)
- Prof. Dr.-Ing. Michael Lehmann (FH Erfurt)
- Prof. Dr. Matthias Knauff (Universität Jena)
- Alexander Thal (NOW GmbH)
- Andrea Schoen (smart freight centre)
