Eine heute veröffentlichte Studie untersucht, ob durch die Mehrfachnutzung von Planflächen auf See zusätzliche Potentiale für die Offshore-Windenergie realisiert werden können. Die darin enthaltene rechtswissenschaftliche Analyse des IKEM zeigt sowohl Hürden als auch Chancen für kombinierte maritime Nutzung. Gesetzliche Anpassungen könnten die Voraussetzungen für einen Ausbau der hybriden Energieerzeugung auf See schaffen.
Das IKEM hat gemeinsam mit der Deutschen WindGuard GmbH, BioConsult, und der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg in einem Forschungsprojekt die gesetzlichen Grundlagen für die Mehrfachnutzung maritimer Flächen in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) untersucht.
Im Fokus der Analyse standen die Potenziale für Offshore-Windenergie auf Flächen für die Landes- und Bündnisverteidigung sowie für die Fischereiforschung. Auch die Kombination von Offshore-Windenergie mit anderen Energieerzeugungsarten (hybride Erzeugung) wurde untersucht.
Die Ergebnisse zeigen: Aus rechtlicher Sicht ist die Mehrfachnutzung bislang nicht explizit im Raumordnungsrecht verankert. Dennoch lassen bestehende Planungsinstrumente – insbesondere der Raumordnungsplan der AWZ und der Flächenentwicklungsplan – solche Nutzungskonzepte bereits zu.
Gleichzeitig bleibt das Ausbaupotenzial für Offshore-Windenergie auf Verteidigungs- und Forschungsflächen jedoch begrenzt. Die hybride Energieerzeugung bietet aus Sicht des IKEM dagegen ein nennenswertes Potenzial, um Energieerträge auf See zu erhöhen und Stromnetze effizienter auszulasten:
„Hybride Energieerzeugung kann ein Schlüssel zur besseren Nutzung begrenzter Flächen in der AWZ sein. Derzeit verhindert jedoch das geltende Genehmigungsregime nach dem WindSeeG eine umfassende Umsetzung. Eine gezielte gesetzliche Anpassung könnte neue Chancen für die Energiewende auf See eröffnen“, sagt Studienautorin Franziska Stamme.