Mit Wasserstoff die Energiewende voranbringen, das ist das Ziel der Initiative GET H2, in der sich die Unternehmen RWE Generation SE, Siemens, ENERTRAG, die Stadtwerke Lingen, Hydrogenious Technologies, Nowega sowie das Forschungszentrum Jülich und das IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität jetzt zusammengeschlossen haben. Als erstes Teilprojekt planen die Partner den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur im Emsland, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette die Sektoren Energie, Industrie, Verkehr und Wärme verbindet. Kernelemente sind die Errichtung einer Power-to-Gas Anlage mit einer Leistung von 105 MW, die Strom aus Windkraft in „grünen Wasserstoff“ umwandelt, Transport und Speicherung des reinen Wasserstoffs in bestehenden Infrastrukturen sowie die Nutzung des Wasserstoffs.
Mit diesem ersten Projekt nehmen die Unternehmen am Ideenwettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums „Reallabore der Energiewende“ teil. Eine Projektskizze haben sie am 5. April 2019 beim Bundeswirtschaftsministerium eingereicht. Mit einer Entscheidung darüber ist bis Ende Juni zu rechnen. In zwei Jahren wollen die Unternehmen in die konkrete Umsetzung des Projektes gehen.
„Erneuerbare Energien, Strom- und Gasnetze, Gasspeicher sowie die konventionelle Flüssigkraftstoffinfrastruktur bis hin zu den Abnehmern von Wasserstoff und Abwärme in der chemischen Industrie: Das alles gibt es schon in der Region, so dass ideale Voraussetzungen für diese innovative Technologie und eine schnelle Projektumsetzung gegeben sind. In Lingen können wir die gesamte Wertschöpfungskette im industriellen Maßstab demonstrieren und haben durch die vorhandene Infrastruktur erhebliches Synergiepotenzial,“ erläutert Roger Miesen, Vorstandsvorsitzender der RWE Generation.
Wasserstoff ist ein wichtiger Zukunftsbaustein für eine erfolgreiche Energiewende. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Elektrolyse auf Basis von erneuerbaren Energien zu. Strom aus Wind und Sonne wird bei der Aufspaltung von Wasser zu „grünem Wasserstoff“, einem Energieträger, der wesentlich dazu beitragen kann, die CO2-Emissionen auch weit über den Stromsektor hinaus deutlich zu senken. Für energieintensive Branchen wie die Stahlindustrie und die chemische Industrie kann Wasserstoff ein entscheidender Schritt in Richtung Klimaverträglichkeit sein. Darüber hinaus erschließt Wasserstoff die Möglichkeit, auch große Mengen erneuerbarer Energien in den vorhandenen Kavernenspeichern zu lagern.
„Entscheidend ist jetzt, die Technik nicht nur in kleinen Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu erproben, sondern sie auch mit größeren Projekten in einem ganzheitlichen Ansatz zur Serienreife zu bringen. Hierzu wollen wir mit unserem Projekt einen wesentlichen Beitrag leisten. Anknüpfend an das vorhandene Leitungsnetz hat das Projekt das Potenzial, den Startschuss für eine Wasserstoffinfrastruktur für Niedersachsen und NRW zu geben, die für eine deutschland- und europaweite Wasserstoffinfrastruktur entscheidende Impulse setzen kann“, beschreibt Jörg Müller, Geschäftsführer von ENERTRAG, die weitere Zukunftsperspektive.
„Dies ist ein weltweit einzigartiges Vorhaben, einen Weg zur Sektorkopplung mit grünem Wasserstoff im großtechnischen Maßstab aufzuzeigen. Besonders die sinnvolle Nutzung vorhandener Infrastrukturen sowie die Rückverstromung von 100% Wasserstoff in einer Gasturbine der 60 MW Klasse machen dies auch für die Stromerzeugung zu einem einzigartigen Vorzeigeprojekt“, ergänzt Prof. Dr. Thomas Thiemann, Leiter des Energy Transition Teams von Siemens.
Die Realisierung des Projektes steht unter dem Vorbehalt der Wirtschaftlichkeit.
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Get H2 Projektpartner:
IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität
Das IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. mit Sitz in Berlin, Greifswald und Stuttgart besteht seit November 2009 als gemeinnütziges und unabhängiges Forschungsinstitut und ist anerkannte Nichtregierungsorganisation bei den Vereinten Nationen. Am IKEM forschen rund 50 Wissenschaftler_innen zu den wichtigsten Fragen der Energie- und Mobilitätswende, wobei das Hauptaugenmerk auf den Wechselwirkungen zwischen Regulatorik, Klimaschutz und Ökonomie liegt. Einer der Schwerpunkte ist das Energierecht: Dort führt das IKEM rechtswissenschaftliche Analysen zur Identifizierung regulatorischer Hemmnisse für die Energiewende aus und erarbeitet Konzepte für die Weiterentwicklung des Rechtsrahmens.
RWE Generation SE
Die RWE Generation SE, Essen, verantwortet innerhalb des RWE Konzerns die Stromerzeugung mit Gas, Steinkohle, Wasserkraft und Biomasse. Das Unternehmen vereint unter seinem Dach die Expertise von etwa 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und der Türkei. Gemeinsam betreiben sie Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 25 Gigawatt. Die Anlagen tragen mit ihrer gesicherten und flexiblen Leistung dazu bei, dass die Versorgung im europäischen Stromnetz auch bei stetig wachsendem Beitrag der von Natur aus volatilen erneuerbaren Energien jederzeit zuverlässig funktioniert.
Siemens
Siemens Gas and Power (GP) ist globaler Vorreiter im Energiebereich und adressiert gemeinsam mit seinen Kunden die sich weiter entwickelnden Anforderungen von Industrie und Gesellschaft. GP deckt ein breites Spektrum von Kompetenzen über die vollständige Energiewertschöpfungskette ab und bietet ein umfassendes Portfolio für Energieversorger, unabhängige Stromerzeuger, Betreiber von Übertragungsnetzen sowie die Öl- und Gasindustrie. Mit seinen Produkten, Lösungen und Dienstleistungen adressiert Siemens Gas and Power die Gewinnung, Verarbeitung und den Transport von Öl und Gas sowie die Stromerzeugung in zentralen und dezentralen Wärmekraftwerken und die Stromübertragung. Siemens Gas and Power hat seinen Sitz in Houston, USA. Mit über 64.000 Mitarbeitern ist GP in mehr als 80 Ländern weltweit vertreten und behauptet sich seit über 150 Jahren erfolgreich als Technologieführer für die Energiesysteme von heute und morgen.
ENERTRAG
ENERTRAG erbringt alle Dienstleistungen rund um erneuerbare Energien. Wir führen Strom, Wärme und Mobilität in allen Lebensbereichen effizient zusammen. Als Energieerzeuger mit einer Jahresproduktion von 1,5 TWh im Bestand und einem Servicenetzwerk mit über 1120 Windenergieanlagen wissen wir dabei auch aus eigener Erfahrung, was für unseren Kunden wichtig ist. Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in Europa vereinen unsere rund 540 Mitarbeiter alle Kompetenzen, die für erfolgreichen Betrieb und effiziente Instandhaltung, aber auch für eine bürgernahe Planung und zuverlässigen Bau von Energieanlagen und Netzen bis hin zu kompletten Verbundkraftwerken erforderlich sind.
Wir sind immer eine Energie voraus – sei es bei Sektorkopplung, Beteiligungsmodellen oder bedarfsgerechter Nachtkennzeichung.
Stadtwerke Lingen
Die Stadtwerke Lingen GmbH ist ein regionaler Energieversorger mit den Sparten Strom, Gas Wasser und Wärme. Wir versorgen rund 62.000 Einwohner mit Energie. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Betrieb eines Bürgerwindparks und eigener Windkraftanlagen in Niedersachsen. Wir sind Dienstleister für unsere Kunden und garantieren Versorgungssicherheit. Mit der Energiewende sind der Klimaschutz und die Sektorkopplung für uns erklärtes Ziel.
Hydrogenious Technologies
Die Hydrogenious Technologies GmbH ist weltweit führend auf dem Gebiet der Wasserstoffspeichertechnologien auf Basis flüssiger organischer Wasserstoffträger (LOHC) und baut Anlagen für die Wasserstofflogistikindustrie und Wasserstofftankstellen. Die LOHC Technologie erlaubt es, für Wasserstofflagerung und -transport die Infrastruktur für herkömmliche Flüssigkraftstoffe zu benutzen. Hydrogenious Technologies wurde 2013 als Spin-off der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gegründet. Dank der Investitionen von AP Ventures und Partnerschaften mit Unternehmen wie Framatome, Clariant, Sasol und MAN verfügt Hydrogenious Technologies über eine Fülle von wirtschaftlichen und strategischen Ressourcen. Das Unternehmen mit Sitz in Erlangen beschäftigt 65 Mitarbeiter.
Nowega GmbH
Die Nowega GmbH ist ein Fernleitungsnetzbetreiber mit Sitz in Münster. Das Tochterunternehmen der Erdgas Münster GmbH betreibt, wartet und vermarktet rund 1.500 Kilometer Gashochdruckleitungen. Das Leitungsnetz erstreckt sich von der niederländischen Grenze quer durch Niedersachsen und Teile Nordrhein-Westfalens bis in das Wendland und ist Teil der innereuropäischen Transportwege für Erdgas.
Forschungszentrum Jülich
Das Forschungszentrum Jülich leistet wirksame Beiträge zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen in den Bereichen Information, Energie und Bioökonomie. Mit rund 5.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und jährlich etwa 800 Gastwissenschaftler aus mehr als 75 Ländern gehört es zu den großen interdisziplinären Forschungszentren Europas. Das IEK-3 verfügt mit mehr als 100 Mitarbeitern über die wissenschaftlich-technischen Kernkompetenzen Elektrochemie und Energieverfahrenstechnik sowie Systemanalyse. Mit anwendungsorientierter Zielausrichtung erforscht und entwickelt das IEK-3 Brennstoffzellen, Brenngaserzeugungssysteme, Gastrennmembranen, Wasserelektrolyseure und Batterien. Dies beinhaltet die Modellierung, Realisierung, experimentelle Untersuchung und systemanalytische Betrachtung der Energiesysteme, deren Komponenten sowie elektrochemischer Vorgänge und verfahrenstechnischer Prozessführungen.