Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Seit Sonntag, 13. September, dreht der autonom fahrende Shuttlebus „Hubi“ seine Runden in Bad Essen – vier Monate später als ursprünglich geplant. Bis Ende Oktober wird „Hubi“ an drei Wochentagen als Zubringer- und Abholshuttle per App-Bestellung fungieren und dabei zentrale Anlaufpunkte im Kurort mit der aus Osnabrück kommenden Linie X276 verbinden.
„Wir heißen ‚Hubi‘ herzlich Willkommen und freuen uns darüber, dass die Testphase in unserer Gemeinde stattfinden kann“, betont Bad Essens Bürgermeister Timo Natemeyer. Eigentlich sollte der selbstfahrende Minibus schon im Mai auf einem mehr als zwei Kilometer langen Rundkurs im Kurort unterwegs sein. Der Corona-Lockdown machte den Verantwortlichen des „Hub Chain“-Projektes einen Strich durch die Rechnung. „Zunächst war es unklar, ob ‚Hubi‘ überhaupt bei uns zum Einsatz kommen kann“, so Natemeyer weiter. „Mein Dank gilt daher den Projektpartnern, die den ‚Hubi“-Einsatz möglich gemacht haben“.
Hygieneregeln für „Hubi“
„Der Schutz der Fahrgäste und des Stewards an Bord hat natürlich oberste Priorität“, betont Stadtwerke-Mobilitätsvorstand Dr. Stephan Rolfes. Daher gelten auch für die „Hubi“-Mitfahrt strenge Hygieneregeln. Anstatt wie bisher sechs werden nur noch zwei Fahrgäste zeitgleich zugelassen. Zudem gelten die bekannte Abstandsregelung sowie die Maskenpflicht. „So können wir einen für alle Beteiligten sicheren ‚Hubi‘-Test garantieren“, so der Stadtwerke-Vorstand, der ebenso dankbar ist, dass die dritte Testphase durchgeführt werden kann. „Denn hiervon versprechen wir uns weitere wichtige Erkenntnisse insbesondere hinsichtlich der On-Demand-Nutzung im ländlichen Raum.“
Bedienung der ersten und letzten Meile
„Wir gehen davon aus, dass wir hier in Bad Essen andere Anwendungsfälle beobachten können, als in den bisherigen Testläufen“, formuliert Udo Onnen-Weber vom „Hub Chain“-Konsortialpartner KOMOB (Kompetenzzentrum ländliche Mobilität) die Erwartungen der Projektgruppe. Auch Landrätin Anna Kebschull blickt gespannt auf die kommenden Testwochen: „Gerade im ländlichen Raum ist die nächste Bushaltestelle oftmals in weiter Ferne. Die innovative Bedienung der ersten und letzten Meile ist daher von zentraler Bedeutung, um den ÖPNV attraktiver zu machen.“ Ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot sei das A und O, um mehr Menschen im Landkreis dazu zu bewegen, vom Auto auf den ÖPNV umzusteigen. „Das Testgebiet in Bad Essen ist gut gewählt – wir unterstützen den ‚Hubi‘-Test daher ausdrücklich.“
Anspruchsvoller Rundkurs
Die dritte „Hubi“-Testphase sei auch mit Blick auf den Rundkurs höchst anspruchsvoll. „Hubi“ musste drei Kreisverkehre sowie teils enge Straßenverläufe mit höherem Verkehrsaufkommen erlernen. „Das erfordert natürlich auch Rücksichtnahme durch die anderen Verkehrsteilnehmer, da der Shuttle mit einer Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h unterwegs ist“, betont Werner Linnenbrink, Leiter Mobilitätsangebot der Stadtwerke Osnabrück. „Hubi“ verbindet auf seiner Route zentrale Einrichtungen und Plätze wie das Freibad, die Marina, den Kirchplatz und mehrere Nahversorger. „Wir bieten dadurch eine neue Mobilität, die gleich mehrere Zielgruppen anspricht: Kurgäste, Tagesbesucher und mobilitätseingeschränkte Personen können gleichermaßen von dem neuen Angebot profitieren.“
„Hubi“ nur auf Abruf – Bestellung per App
Am kommenden Sonntag nimmt „Hubi“ offiziell den Betrieb auf – noch ohne vorherige Anmeldung und zum „Beschnuppern“. Der On-Demand-Betrieb startet dann am Montag, 14. September. An drei Tagen in der Woche – sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie montags und dienstags in der Zeit von 9 bis 13 Uhr – ist „Hubi“ buchbar und nur dann auf seinem Rundkurses unterwegs ist, wenn er dazu aufgefordert wird. Wer ‚Hubi‘ nutzen möchte, der bestellt seine Fahrt ganz bequem über die kostenlose Hub Chain App, die per QR-Code an den Haltestellen oder über www.hubchain.de erhältlich ist.
Hintergrund
Das Projekt „Hub Chain“ ist ein vom Bundeswirtschaftsministerium unterstütztes und kürzlich ausgezeichnetes Innovationsprojekt. Kernstück ist die Entwicklung einer neuartigen digitalen Mobilitätsplattform für sogenannte „On-Demand“-Verkehre. Diese Verkehre auf Bestellung können und sollen insbesondere in weniger verdichteten Regionen das Busliniennetz ergänzen – und insofern attraktiver machen, dass sie die Fahrgäste zu den zentralen Umsteigepunkten der bestehenden Buslinien bringen. Das Hub Chain-Projektkonsortium setzt sich aus folgenden Partnern zusammen: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Institut für Verkehrssystemtechnik (DLR); Dornier Consulting International GmbH (Dornier); HaCon Ingenieurgesellschaft mbh (HaCon); IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.; Kompetenzzentrum ländliche Mobilität, Institut in der Forschungs-GmbH Wismar (KOMOB); Stadtwerke Osnabrück AG. Mehr Informationen zum Projekt inklusive Erklärvideos gibt es unter www.hubchain.de.
Ansprechpartner:
Elias Eickelmann
Tel. +49 (0)30 40 81 87 011
elias.eickelmann@ikem.de
Projekt Hubchain: Link