Der Fachbereich Mobilität widmet sich den Herausforderungen, die mit der fortschreitenden Digitalisierung und der Entwicklung autonomer Fahrzeuge einhergehen. Weitere Schwerpunkte bilden die Wende hin zur Nutzung alternativer Antriebe und Kraftstoffe für einen Verkehr möglichst ohne Treibhausgasemissionen, innovative Mobilitätskonzepte, die Ausgestaltung nachhaltiger Logistik sowie die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Im Interview spricht Matthias Hartwig, Leiter des Fachbereichs Mobilität am IKEM, über die vielfältigen Ansätze für mehr Klimaschutz im Mobilitätssektor.
Der Themenbereich Mobilität wurde über viele Jahre vom motorisierten Individualverkehr dominiert. Welche Veränderungen nehmt ihr aktuell wahr?
Was bedeutet dieser Wandel für die wissenschaftliche Arbeit des Fachbereichs?
Welche Themen stehen derzeit im Fokus des Fachbereichs Mobilität?
Elektromobilität, einschließlich elektrischer Straßensysteme für den Straßengüterverkehr, beschäftigt uns schon seit den Anfangszeiten des IKEM. Automatisiertes, autonomes, vernetztes, teleoperiertes Fahren und innovative Verkehrskonzepte kamen 2014 in unseren Fokus und sind seither ein Dauerbrenner.
In den Projekten AHOI und NoWeL4 vertiefen wir zum Beispiel eine Vielzahl von Forschungsfragen rund um die Zulassung autonomer Fahrzeuge sowie damit zusammenhängende Aspekte der Standardisierung und Haftung, die wir bereits in Vorgängerprojekten wie HEAT und HubChain aufgeworfen haben. Viele dieser Fragen müssen am neuen Rechtsrahmen des Gesetzes zum autonomen Fahren neu beantwortet werden.
Die Verbesserung des Mobilitätsangebots – gerade im ländlichen Raum – durch eine verbesserte Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger oder Konzepte wie Bürgerbusse und Flottensharing steht im Mittelpunkt von Vorhaben wie MobiRural und EUniS. Projekte wie Orchestra und EDDY drehen sich dagegen um intelligente Verkehrssysteme und damit um die Daten hinter dem Verkehr der Zukunft.
Welchen Beitrag leistet der Fachbereich Mobilität zum Klimaschutz?
Mit unseren Projekten unterstützen wir den Klimaschutz auf vielfältige Weise: In USER-CHI arbeiten wir daran, Elektromobilität zugänglicher und nutzerfreundlicher zu gestaltet. AMELIE2 schafft die Voraussetzungen für die Einführung von Oberleitungs-Lkw als Möglichkeit zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs. Während hier direkt Treibhausgase eingespart werden, ist der Klimaschutzbeitrag bei unseren Projekten zum autonomen Fahren eher mittelbar. Nach dem derzeitigen gesetzlichen Ansatz werden autonome Fahrzeuge zunächst nur im ÖPNV eine größere Rolle spielen. Wenn es mit Flotten von autonomen Fahrzeugen auf der „letzten Meile“ gelingt, den ÖPNV attraktiver zu machen, ist das ein echter Erfolg.