Flexibilität fördern — Emissionen senken

Gebäude als flexible Akteure des Energiesystems

Die Dekarbonisierung des Gebäudesektors ist ein wichtiger Bestandteil der Energiewende, bei dem bisher jedoch wenig Fortschritte gemacht wurden. Um dort mehr erneuerbare Energie nutzen zu können und das Energiesystem zu stabilisieren, müssen einzelne Gebäude oder ganze Quartiere zukünftig flexibel auf die fluktuierende Energieerzeugung aus Wind und Sonne reagieren können. Mit seinen Analysen im Forschungsprojekt FlexGeber hat das IKEM rechtliche Hemmnisse aufgedeckt, die derzeit eine Nutzung von Flexibilitätspotenzialen im Gebäudesektor verhindern. Die Ergebnisse wurden nun mit dem Abschlussbericht des Vorhabens veröffentlicht.

In FlexGeber wurden neuartige Wärme- und Kälteerzeugungstechnologien sowie Lösungen zur Integration erneuerbarer Energien entwickelt und deren Anwendung in gewerblich genutzten Gebäuden erprobt. „Energieverbrauch und Emissionen konnten im Praxistest von FlexGeber effektiv gesenkt werden. Besonders stach dabei die Kombination aus Photovoltaik mit Wärmepumpen oder einer Speichertechnologie hervor. Hier sehen wir ein großes Potential für den Aufbau von Flexibilitäten im Energiesystem und für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors”, so Judith Schäfer, Bereichsleiterin Energierecht des IKEM.

Hürden für den netzdienlichen Einsatz dieser Technologien sind laut Schäfer allerdings die bisher schleppende Einführung von Smart Metern und die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen: „Unsere energierechtlichen Untersuchungen zeigen, dass die Bereitstellung von Flexibilität in gewerblich genutzten Gebäuden wirtschaftlich kaum interessant ist. Damit Flexibilitätspotenziale entstehen können, müssten neue Regelungen und mehr Anreize im Strompreissystem geschaffen werden. Hier ist vor allem die Systematik der Steuern und Abgaben in den Blick zu nehmen. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise die Einführung dynamischer Netzentgelte, die sich an den jeweils aktuellen Erfordernissen des Stromnetzes orientieren.”

Vorschläge für einen geeigneten Rechtsrahmens für die Flexibilisierung der Energieversorgung im Gebäudesektor hat das IKEM in einer Roadmap zusammengefasst.

Kontakt

Judith Schäfer-GendrischQuelle: IKEM/Jule Halsinger

IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.