In den letzten drei Jahren hat sich ENGAGE mit der Frage befasst, wie Soziale Innovationen – neue gesellschaftliche Praktiken und Organisationsformen – zu mehr Beteiligung der Bürger:innen an der Energiewende beitragen können. Zum Abschluss des Projekts hat das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) nun seine Forschungsergebnisse veröffentlicht.
„Die Energiewende findet dezentral statt – allerdings sind die vielen Vorteile erneuerbarer Energien noch nicht immer an den Erzeugungsorten spürbar. Nicht nur weil lokale Akzeptanz für die notwendigen Maßnahmen essenziell ist, müssen wir die Menschen mitnehmen und positive Veränderungen vor Ort anregen. Für diese Herausforderung gibt es in Deutschland bereits zahlreiche Ideen für die soziale und ökonomische Teilhabe an der Energiewende. Diese gilt es weiter zu stärken!“, fasst IKEM-Projektleiterin Dr. Kathleen Pauleweit die Motivation für das Projekt ENGAGE zusammen.
In einer umfassenden Studie haben die Wissenschaftler:innen des IKEM deshalb verschiedene Soziale Innovationen analysiert, darunter diverse Ausprägungen bürgerschaftlichen Engagements, lokale Energiewende-Initiativen sowie Modelle zur finanziellen Beteiligung. Fünf Fallstudien verdeutlichen, wie sozial-innovative Akteur:innen die Energiewende vor Ort vorantreiben und Bürger:innen effektiv einbinden. Die Studie zeigt außerdem, dass Soziale Innovationen und lokale Akteure zur Dekarbonisierung und Demokratisierung der Energieerzeugung beitragen und vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger:innen schaffen.
Auf Basis der Untersuchungen entstand ein integriertes Beteiligungsmodell für die lokale Stromwende. Dieses systematisiert verschiedene Formen der Bürgerbeteiligung sowie die damit verbundenen Chancen und bestehende rechtliche, ökonomische oder praktische Hindernisse. Die Forschungspartner vom IKEM, Bündnis Bürgerenergie, der 100 prozent erneuerbar stiftung und eueco entwickelten außerdem Handlungsempfehlungen für die Politik und öffentliche Verwaltung, Bürgerenergie-Communities und die Energiewirtschaft. Die zentrale Forderung: Kommunen und der Gesetzgeber sollten einen beteiligungs- und innovationsfreundlichen Politik- und Rechtsrahmen mit strategischen Zielen für den Energiesektor schaffen, damit das Potenzial Sozialer Innovationen zur Beschleunigung der Energiewende genutzt werden kann.
Zu den weiteren Projektergebnissen zählt ein Infoposter, das die ENGAGE-Studienerkenntnisse und Handlungsempfehlungen anschaulich zusammenfasst. Steckbriefe und weitere Informationen zu den unterschiedlichen Beteiligungsmodellen und zu sozial-innovativen Akteuren aus ganz Deutschland sind auf der ENGAGE-Website zu finden.
Auf der ENGAGE-Abschlusskonferenz am Freitag, den 13. September 2024, werden die ENGAGE-Ergebnisse vorgestellt und mit einem Fachpublikum diskutiert.
Das Vorhaben ENGAGE wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.