Im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts Koperikus ENavi ist nun ein Diskussionspapier erschienen, dass Strategien zur Dekarbonisierung des Berliner Gebäudesektors beleuchtet. Diese Publikation ist Teil eines Forschungsschwerpunkts zur Energieeffizienz im Gebäudesektor.
Weltweit ist die Bauindustrie einer der größten Verbraucher von Ressourcen und Energie, die 50% der weltweiten Stahlproduktion ausmacht und mehr als 3 Milliarden Tonnen an Rohstoffen verbraucht. Außerdem ist sie ein relevanter Erzeuger von CO₂-Emissionen. Beinahe die Hälfte (46,7%) der CO₂-Emissionen im Jahr 2009 stammen vom Bausektor. Bisher wurden vor allem CO2-Minderungsmaßnahmen umgesetzt, die sich auf die Bau- und Nutzungsphasen des Lebenszyklus von Gebäuden konzentrieren (z.B. Verbesserung der thermischen Gebäudehülle oder der HLK-Systeme). Die Analyse und Umsetzung von Maßnahmen in frühen Phasen des Gebäude-Lebenszyklus (Gebäudeplanung, Herstellung von Baumaterialien) fängt jedoch gerade erst an.
Hier besteht umfangreicher Bedarf nach Forschung und anschließender Umsetzung entsprechender Maßnahmen. Im Projekt Kopernikus Enavi untersucht das IKEM anhand von Daten von ÖKOBAUDAT die graue Energie von Baumaterialen durch Ökobilanzierung der Lieferkette. Vorläufige Ergebnisse zeigen ein Einsparpotenzial von mehr als 15% beim PENRT (Primary Energy Non-Renewable – Total) bei Verwendung von alternativen „grünen“ Baumaterialen mit geringerer Grauwert-Energie.
Das jetzt vorgelegte Diksussionspapier “Pathways to decarbonizing the Built Environment , Towards a Circular Building Industry in Berlin – Emerging Concepts from the Circular Economy” diskutiert die Umsetzung von Schlüsselaspekten (Prinzipien, Methoden und Geschäftsmodelle) des Kreislaufwirtschaftskonzepts (die so genannte Circular Economy) in der Bauindustrie. Der komplexe Innovationsprozess wird darin aus verschiedenen methodischen und empirischen Perspektiven beleuchtet.
Das Gesamtprojekt Kopernikus ENavi basiert – wie dieser Bericht – auf Erkenntnissen aus der Analyse des Wohnungsbaus in Berlin. Die Ergebnisse sind jedoch auch für die Bauwirtschaft in anderen Bundesländern relevant. Da die Forschung maßgeblich von der internationalen Erfahrung und Diskussion profitiert, sollen die Ergebnisse auch zur internationalen Diskussion über den Kreislaufwirtschaftsansatz der bebauten Umwelt beitragen.
Innerhalb des Projektes sind innerhalb der letzten Berichtsperiode außerdem folgende Publikationen entstanden:
Ansprechpartner:
Dr. Aleksandra Novikova
+49 30 408 1870 12
aleksandra.novikova@ikem.de
Kopernikus ENavi: Link