Abwärmenutzung in Unternehmen

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In vielen industriellen Abläufen wird Energie genutzt, um Prozesswärme bereitzustellen. Als Nebenprodukt entsteht Wärme, die aufgrund von Ineffizienzen und thermodynamischen Begrenzungen nicht in der Produktion genutzt werden kann. In einer nun veröffentlichten Studie für das Umweltministerium des Landes Baden-Württemberg haben das IKEM und seine Partner untersucht, welche Energieeffizienzpotenziale bestehen und welche Maßnahmen die verstärkte Nutzung von Abwärme fördern könnten.

Die Energiewende in Deutschland schreitet mit großen Schritten voran. Insbesondere vor dem Hintergrund der sektorenübergreifenden Klimaschutzziele der Bundesregierung und des Landes Baden-Württemberg ist es unerlässlich, nicht nur die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien zu forcieren, sondern deren Ausbau mit Energieeffizienzmaßnahmen zu flankieren und Energieträger, deren Potenziale insbesondere im Wärmebereich bislang nicht umfassend genutzt wurden, stärker in den Fokus zu rücken. Große Einsparpotenziale birgt dabei die anfallende Energie aus Abwärmequellen, insbesondere im Bereich von Unternehmen und des produzierenden Gewerbes.

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg hat die vorliegende Studie in Auftrag gegeben, um einen Einstieg in die Thematik der Abwärmenutzung zu erhalten und um eine Grundlage für ein geplantes Landeskonzept Abwärmenutzung Baden-Württemberg zu schaffen. Ein interdisziplinäres Projektteam von Fraunhofer ISI, IKEM, BBHC und Öko-Institut untersuchte hierfür die ökologischen, technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekte von Abwärme und deren Nutzung.

Die Wissenschaftler_innen ermittelten zunächst die Abwärmepotenziale in Baden-Württemberg. Darauf aufbauend entwickelten und bewerteten sie Anwendungsfälle, die innerhalb der vorhandenen Potenziale technisch und wirtschaftlich umsetzbar sind. Die Studie widmet sich außerdem den politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Abwärmenutzung. Hierzu untersuchte das IKEM den Rechtsbestand sowie politische Strategien im Hinblick auf Hemmnisse sowie Anreize bei der Abwärmenutzung.

Basierend auf der Analyse der Potenziale zur Vermeidung und Nutzung von Abwärme, der bestehenden Technologien sowie des rechtlichen Rahmens werden leiten die Autor_innen Ausbauziele und Entwicklungspfade für die Abwärmenutzung ab. Sie empfehlen ein Ausbauziel von jährlich ca. 2.8 TWh zusätzlich genutzter/vermiedener Abwärme bis zum Jahr 2030 für Baden-Württemberg vorgeschlagen. Dadurch könnten in bis 2030 Treibhausgasemissionen von ca. 750 kt CO₂e pro Jahr eingespart werden. Zentrales Ergebnis der Studie sind die Maßnahmenvorschläge für eine bessere Nutzung der Abwärmenpotenziale in Unternehmen, die der folgenden Tabelle zu entnehmen sind.

Gruppe Kurzbezeichnung Empfehlung Eignung für Landeskonzept
Allgemeine Maßnahmen Abwärme im Klimaschutzgesetz Ja Ja
Einheitliche Begriffsbestimmung Ja Ja
Einsatz für (Bundes-)Energieeffizienzgesetz Ja Nein
Monitoring-Strategie Entwickeln Ja Ja
Umweltdaten für Energiefragen implementieren Ja Nein
Fordernde Maßnahmen Zielgerichtete Fortschreibung der KNV-V Ja* Ja*
Daten für Wärmeplanung bereitstellen Ja* Ja*
Einsatz für eine TA Effizienz Ja* Nein
Schaffung Abwärmegesetz BW Nein Nein
Kosten-Nutzen-Vergleich in BW Nein Nein
Fördernde Maßnahmen Ausfallversicherung Implementieren Ja Ja
Erleichterung für den Wärmenetzzugang Ja* Nein
Informative Maßnahmen Multiplikatoren für Abwärme unterstützen Ja Ja
Anbindung an Energieeffizienznetzwerke forcieren Ja Ja
Kommunikation stärken Ja Ja
„Kompetenzzentrum Abwärme“ einrichten Ja Ja
*: Maßnahmenvorschlag wird nur eingeschränkt empfohlen. Die entsprechende Begründung ist in der Maßnahmenbeschreibung enthalten.

Ansprechpartner:
Hannes Doderer
Magazinstraße 15-16 , D-10179 Berlin
Tel. +49 (0) 157-561 531 51
hannes.doderer@ikem.de

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IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

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